Wie klingt der Begriff "Lobbyismus"?
In Deutschland hat der Begriff "Lobbyismus" keinen guten Klang. Der Begriff weckt immer noch negative Assoziationen - wie manipulierte Machenschaften von Interessenvertretern, illegitime Einflussnahme in Hinterzimmern, wenn nicht gar Anklänge an Patronage und Korruption. Dazu beigetragen haben z. B. auch Meldungen über die Machenschaften des Waffenlobbyisten
Karlheinz Schreiber.
Im Mutterland des Lobbyismus, im amerikanischen Kongress, ist das längst anders geworden. Das Begriffsbild hat sich neutralisiert, negative Wertungen sind in den Hintergrund getreten. Lobbying wird als eine Wissenschaft verstanden und betrieben. Es gibt Bücher und Unterricht zu diesem Thema.
Zwar sind noch die großen klassischen Interessenorganisationen präsent, wie die
Gewerkschaften AFL/CIO (American Federation of Labor/Congress of Industrial Organizations), die
National Association of Manufacturers, die
National Chamber of Commerce oder auch die berühmt-berüchtigte
National Rifle Association sowie neuerdings unzählige Umwelt- und Minoritätenorganisationen. Aber zwei andere Formen der Vertretung wirtschaftlicher Interessen sind in den USA typischer geworden: die Selbstrepräsentanz der Großunternehmen einerseits und die Fremdvertretung durch professionelle Anwaltskanzleien und Agenturen für kleinere Unternehmen und Interessen andererseits.