Doorknock
Lobbyarbeit beginnt lange, bevor der Lobbyist auf eine bestimmte gesetzliche Regelung Einfluss nimmt. Um überhaupt auf Regierung und Parlament einwirken zu können, müssen ohne zeitlichen Druck Kontakte aufgebaut und gepflegt werden. Wer nicht frühzeitig zu Werke geht, sondern unter Handlungsdruck steht, wird scheitern ? gemäß der Aussage des amerikanischen Bestseller-Autors Harvey Mackay: "Suche dir Freunde, bevor du sie brauchst." Je länger ein Gefüge zwischen Lobbyisten und Entscheidern Bestand hat, desto tragfähiger ist es in der Regel.
Lobbying hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Und Vertrauen gewinnt man, wie in einer zwischenmenschlichen Freundschaft, durch Kennenlernen. Das kostet Zeit und Anstrengung. Die gewünschten Gesprächspartner leisten ein großes Arbeitspensum. Es ist daher schwierig und dauert lange, bis man zu einem Gespräch zusammenfindet.
Das Aufbauen und Pflegen von Kontakten wird in Fachkreisen als "Doorknock" bezeichnet. D.h. die Lobbyisten suchen sich Parlamentarier und Ministerialbeamte aus, die sich im gewünschten Fachgebiet auskennen und für eine spätere Zusammenarbeit in Frage kommen könnten. Der Lobbyist arbeitet dann diese Liste ab, sucht die ausgewählten Personen auf ("Doorknock" = er klopft an ihre Türen) und stellt einen Kontakt her. Dies geschieht in zwanglosen Treffen, lange bevor der Lobbyist die Hilfe und Unterstützung seines Gegenübers benötigt. Falls dann zu einem späteren Zeitpunkt auf ein Gesetzgebungsverfahren Einfluss genommen werden soll, ist der Kontakt zu den entscheidenden Personen bereits hergestellt.