Denkweise der Politik
Folgende Anmerkungen muss der Lobbyist im Hinterkopf haben, wenn er sich an einen Politiker wendet. Er muss die Denkweise der Politik beachten und sich in seinen Handlungen daran anpassen. Zwar entstanden die Gedanken, die in der Publikation "Aus Politik und Zeitgeschichte"
(APuZ 7/2006) nachzulesen sind, schon vor mehr als 2 000 Jahren, haben aber an ihrer Aktualität nichts verloren.
Für die Bewerbung des berühmten Redners Marcus Tullius Cicero um das Amt des Konsuls für das Jahr 63 v. Chr. verfasste dessen Bruder, Quintus Tullius Cicero, ein kurzes Handbuch mit Tipps für den Wahlkampf:
"Die Menschen lassen sich eher durch ein freundliches Gesicht und schöne Reden gewinnen, als durch konkrete Maßnahmen und Gefälligkeiten." Man dürfe deshalb im Wahlkampf nicht allzu zimperlich sein, sondern müsse allen alles versprechen. Man könne ja dezent dazusetzen, dass man es erfüllen werde, wenn es einem irgendwie möglich ist. Nach der Wahl hätten sich oft schon viele Angelegenheiten von selbst erledigt. Wird es dennoch unumgänglich, die Unmöglichkeit einzugestehen, sei der Betreffende zwar wütend, aber das wäre er auch, wenn man es vor der Wahl gesagt hätte. Der wichtigste Grundsatz sei jedoch, bloß keine konkrete Stellung zu einem Sachproblem zu beziehen. Man könnte ja potenzielle Wähler verschrecken, die darüber anders denken.
Politiker sind mit Versprechungen sehr schnell bei der Hand. Unerfahrene Lobbyisten wähnen sich daher vorschnell im Erfolg. Hier ist Vorsicht geboten.