Lobby gegen Biosprit
Die
Nahrungsmittelindustrie macht mobil gegen Biosprit: Vertreter der Mühlen, Großbäcker, Brauer und Süßwarenproduzenten sowie der Tierfutterhersteller haben ein "
Netzwerk Lebensmittel-Forum" gegründet, um auf die Gefahren aufmerksam zu machen, die die Produktion von Bioenergie anstelle von Lebensmitteln mit sich bringt. "In zwei bis vier Jahren kann es zu substanziellen Problemen mit der Ernährung der Bevölkerung kommen", fürchtet Karl-Heinz Legendre vom Verband der Margarineindustrie. Schon jetzt sind die Preise für Palm- und Rapsöl, Weizen und Mais dramatisch gestiegen. Glukose, die bei der Fruchtgummiherstellung benötigt wird, verteuerte sich 2006 um 30 Prozent. "Wir werden die Preise bis Ende des Jahres halten", sagt Haribo-Sprecher Marco Alfter, danach aber könnten die Goldbärchen teurer werden. "Wichtig wird sein, ob die Politik weiterhin das Verbrennen von Lebensmitteln subventionieren wird", so Alfter. Peter Hahn vom Deutschen Brauer-Bund berichtet, dass weniger Gerste angebaut wird, weil die Bauern für Biosprit das Doppelte an Förderung kassieren. Ergebnis: Der Preis für eine Tonne Malz hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie wird sich Ende Oktober auf ihrer Jahrestagung mit der angespannten Rohstoffsituation befassen.